M. Häcki: Die Kathedrale St. Pierre in Lisieux Frühe französische Gotik in der Normandie

Dissertationsprojekt von Mathias Häcki zum Thema "Die Kathedrale St. Pierre in Lisieux - Frühe französische Gotik in der Normandie"

Vergrösserte Ansicht: Kathedrale Lisieux
Kathedrale Saint-Pierre de Lisieux, Frankreich (Foto: Mathias Häcki)

Die Kathedrale St. Pierre in Lisieux - Frühe französische Gotik in der Normandie

Die Kathedrale St. Pierre in Lisieux in der Normandie zählt zu den frühsten Bauten der französischen Gotik, ist im Vergleich mit ihren umliegenden Zeitgenossen jedoch praktisch unbekannt. Nachdem grosse Teile des Vorgängerbaus im Jahre 1136 einem Feuer zum Opfer fielen, begann ab der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts der Wiederaufbau unter der Bauherrschaft des damaligen Bischofs Arnulf von Lisieux. Über die folgenden drei Jahrhunderte hinweg folgten verschiedene Anbauten und Renovationen, welche die Kathedrale in unterschiedlichen gotischen Strömungen verankern. Die Kathedrale entging den Zerstörungen durch die Französische Revolution im ausgehenden 18. Jahrhundert sowie den grossen französischen Restaurierungswellen des 19. Jahrhunderts weitgehend, wurde 1840 als «monument historique» klassiert und überstand auch die beiden Weltkriege ohne grössere Schäden. So lassen sich noch heute an der Kathedrale neben vereinzelten Spuren des ursprünglichen Sakralbaus im romanischen Stil vor allem Einflüsse der anglo-normannischen- sowie der Île-de-France-Gotik beobachten.

Das Ziel der im März 2022 gestarteten Forschungsarbeit ist, die Baugeschichte der Kathedrale St. Pierre anhand einer umfassenden Bauaufnahme sowie Beobachtungen in situ und Archiv-, beziehungsweise Quellenstudium nachzuzeichnen. Die Entwicklung der Gotik in der Normandie als Streit- und Angelpunkt zwischen dem französischen und dem normannischen Königreich soll dabei im Fokus sein, denn der Baustil wurde stets parallel von den neuen Formen der französischen Île-de-France und der normannischen Gotik beeinflusst. So soll die Kathedrale St. Pierre als Bauwerk an sich gewürdigt und in der langen Reihe der gotischen Sakralarchitekturen entsprechend eingeordnet werden. Dabei ist auch die auf die Île-de-France fixierte Haltung bezüglich der Entwicklung der gotischen Strömung in Frankreich von Neuem zu hinterfragen. Für die Methoden kommen präzise Aufmasstechniken wie 3D-Laserscanning und photogrammetrische Vermessung mittels Realtime Kinematic (RTK)-Drohne zum Einsatz. Daraus soll das Potential dieser Werkzeuge im Prozess der historischen Bauforschung aufgezeigt werden. Auch die möglichst effiziente und teilweise Automatisierung der Datenverarbeitung, zum Beispiel durch die automatische Erkennung von Steinformaten oder Bearbeitungsspuren, wird dabei als Methode ein Teil der Arbeit sein. Das Resultat der Dissertation ist dabei eine Bauwerksmonografie, welche die Konstruktions- und Entstehungsgeschichte der Kathedrale St. Pierre neu darstellt.

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Kontakt

Mathias Häcki
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  • +41 44 633 61 69

Bauforschung u.Konstruktionsgesch.
Wolfgang-Pauli-Str. 27
8093 Zürich
Schweiz

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