M. Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden

Dissertationsprojekt von Manuel Maissen zum Thema "Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden"

Vergrösserte Ansicht: St. Florinus, Ramosch
Gewölbe im Chor der Kirche St. Florinus, Ramosch. (Foto: Manuel Maissen, 2019)

Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden

Das lange 15. Jahrhundert war für das Gebiet des heutigen Kantons Graubünden eine Zeit des Fortschritts und des Aufbruchs: Neue Transitwege wurden erschlossen, die regionale Wirtschaft wurde von einem Aufwind erfasst und die Bevölkerungszahlen stiegen in der Folge sprunghaft an. Das 15. Jahrhundert etablierte aber auch ein Autonomiebewusstsein in der Bevölkerung, was auf einer politischen Ebene zum Zusammenschluss der Gerichtsgemeinden im Freistaat der Drei Bünde führte. Auch auf einer kirchlichen Ebene machte sich eine Unzufriedenheit breit, was sich zuerst in der Gründung neuer Kirchgemeinden manifestierte und schlussendlich damit endete, dass sich zwei Drittel der Gemeinden der Reformation anschlossen.

Nicht nur die politischen, kirchlichen und sozialen Strukturen änderten sich, sondern auch die Baulandschaft, die zuvor zwei Jahrhunderte in einem tiefen Schlaf schlummerte. Die jungen Kirchgemeinden benötigten nun eigene Kirchen, in denen sich der Stolz und die Ansprüche der jeweiligen Gemeinde widerspiegelten, wobei das eigentliche Bedürfnis oftmals überschritten wurde. Als um die Mitte des 15. Jahrhunderts der spätgotische Architekturstil und damit das bautechnische Wissen von geschickten Baumeistern und Steinmetzen nach Graubünden getragen wurde, fanden diese einen fruchtbaren Boden und ideale Bedingungen vor. Die Begeisterung für die spätgotischen Bauformen und der Bedarf an neuen Kirchen liessen in wenigen Jahrzehnten eine Hochkonjunktur im Bauwesen entstehen, in deren Folge bis zur Reformation über 130 Bauprojekte in 118 Objekten ausgeführt wurden.

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit diesem Zeitraum des intensiven Bautriebs in Hinsicht auf die Entwicklung der Gewölbekonstruktionen von der Planung bis zur Ausführung im Bauwerk. Anhand von ausgewählten Fallstudien an repräsentativen Kirchen soll ein Abbild des spätgotischen Bauwesens von den involvierten Steinmetzen und verantwortlichen Meistern bis hin zu den verwendeten Baumaterialien und den konstruktiven Aspekten gegeben werden. Im Fokus steht dabei auch das Bauen im Bestand, denn das spätgotische Kirchenschema wurde nicht nur auf Neubauten, sondern auch auf bereits bestehende Kirchen angewendet, die durch die Hände geschickter Meister und Steinmetze nachträglich eingewölbt wurden.


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Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden (Diss., 2020)

Research Collection

  • Maissen, M.: Early Iron Bridges in Switzerland 1850-1875: A Primer. In: Campbell, J., et al. (Hrsg.): Timber and Construction. Proceedings of the Ninth Conference of the Construction History. Cambridge: Construction History Society, 2022, 329–341. (Research Collection)
  • Maissen, M.: Late Gothic Vaulting in the Canton of Grisons, Switzerland. In: Campbell, J., et al. (Hrsg.): The History of Building Trades and Professionalism. Proceedings of the Seventh Conference of the Construction History Society. Cambridge: Construction History Society, 2021, 133–145. (Research Collection)
  • Maissen, M.: Vaults on the Water: A systematic analysis of the vault construction in the Wasserkirche Zurich. In: Mascarenhas-Mateus, J., et. al. (Hrsg.): History of Construction Cultures: Proceedings of the 7th International Congress on Construction History, 2021, Lisbon, Portugal. London: CRC Press, 2021, Vol. II, 349–355. (Reserach Collection)
  • Maissen, M.: Spätgotischer Baubetrieb in Graubünden: Die Gewölbe der Churer Pfarrkirchen St. Martin und St. Regula. In: Gesellschaft für Bautechnikgeschichte (Eds): Reparieren – Ertüchtigen – Erhalten. Ansätze und Strategien seit der Antike. Fourth Annual Conference of the Gesellschaft für Bautechnikgeschichte, 9 to 11 May 2019, Hanover. Michael Imhof: Petersberg, 2021, 177–194. (Research Collection)
  • Maissen, M.: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden. Diss, ETH Zürich, 2020. (Research Collection)
  • Maissen, M.: On the Subsequent Vaulting of Churches in the Late Gothic Period: The Collegiate Church of San Vittore Mauro in Poschiavo, Switzerland. In: Campbell, J., et al. (Hrsg.): Iron, Steel and Building: Studies in the History of Construction. Proceedings of the Seventh Conference of the Construction History Society. Cambridge: Construction History Society, 2020, 249–260. (Research Collection / externe SeitePDF)
  • Maissen, M.; Gramegna, F.; Holzer, S. M.: Pioniergeist und Optimismus: Die Hetzer-Dachkonstruktion der Reithalle von St. Moritz. In: Bündner Monatsblatt 4/2019, 355375. (Research Collection / externe SeitePDF)
  • Maissen, M.: Von Haspelsternen und Prinzipalbögen: Spätgotischer Gewölbebau österreichischer Baumeister im Bistum Chur. In: INSITU Zeitschrift für Architekturgeschichte 1/2019, 6580. (Research Collection / externe SeitePDF)
  • Maissen, M.; Gantner, M.; Holzer, S. M.: Late Gothic Constructions in Müstair and Meran. In: Wouters, I., et al. (Hrsg.): Building Knowledge, Constructing Histories: Proceedings of the 6th International Congress on Construction History, 2018, Brussels, Belgium. London: CRC Press, 2018, Vol. II, 887–893. (Research Collection / externe SeitePDF)
  • Maissen, M.: Im Schatten der Burg: Die Kirche Santa Maria del Castello in Mesocco. In: Bündner Monatsblatt 1/2018, 96115. (Research Collection)
  • Maissen, M.: Im Schatten der Burg: Die Kirche Santa Maria del Castello in Mesocco. Bau- und Ausstattungsgeschichte. Masterarbeit, Universität Zürich, 2016.

Rezensionen:

  • Maissen, M.: Buchbesprechung: Carola Jäggi / Andrea Rumo / Sabine Sommerer (Hrsg.), Platz da! Genese und Materialität des öffentlichen Platzes in der mittelalterlichen Stadt, 2021. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 79, 2/2022, S. 8283. (Research Collection)
  • Zur Planung und Konstruktion der Seitenschiffgewölbe in der Stadtkirche St. Johann in Schaffhausen (52. Koldewey-Tagung, Strasbourg, 28.05.2022)
  • Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden (Historische Gesellschaft Graubünden, Rhätisches Museum Chur, 12.04.2022)
  • Early Iron Bridges in Switzerland (Ninth Conference of the Construction History Society, Queens' College Cambridge, 2.04.2022)
  • Late-Gothic Vaulting in the Canton of Grisons, Switzerland (Eighth Conference of the Construction History Society, Queens' College Cambridge, Online, 27.08.2021)
  • Visualising complex Vault Geometries through 3D printing: The Wasserkirche in Zurich, Switzerland. (Tracing the Past, Modelling Medieval Vaults Second Symposium, University of Liverpool, Online, 20.08.2021)
  • Vaults on the Water: A systematic analysis of the vault construction in the Wasserkirche Zurich. (7th International Congress on Construction History; Online, 14.07.2021) 
  • On the Subsequent Vaulting of Churches in the Late Gothic Period: The Collegiate Church of San Vittore Mauro in Poschiavo, Switzerland. (Seventh Conference of the Construction History Society, Queens' College Cambridge, externe SeiteOnline)
  • Ranken, Rauten, Rätien: Spätgotischer Gewölbebau in Graubünden zwischen 1450 und 1525. (Forschungskolloquium des Lehrstuhls für Kunstgeschichte des Mittelalters, Archäologie der frühchristlichen, hoch- und spätmittelalterlichen Zeit von Prof. Dr. Carola Jäggi; Universität Zürich, 12.11.2019)
  • Spielarten eines Baubooms: Spätgotische Gewölbekonstruktionen im Bistum Chur. (Kolloquium des Graduiertenkollegs auf Einladung von Prof. Dr.-Ing. David Wendland; B-TU Cottbus, 29.05.2019.
  • Spätgotischer Baubetrieb in Graubünden: Die Pfarrkirchen St. Martin und St. Regula in Chur. (4. Jahrestagung der Gesellschaft für Bautechnigeschichte, Hannover, 10.05.2019)
  • Late-Gothic Constructions in Müstair and Meran. (Sixth International Congress on Construction History; Brüssel, 12.07.2018)
  • Im Schatten der Burg: Die Kirche Santa Maria del Castello in Mesocco. (Forschungskolloquium des Lehrstuhls für Kunstgeschichte des Mittelalters, Archäologie der frühchristlichen, hoch- und spätmittelalterlichen Zeit von Prof. Dr. Carola Jäggi; Universität Zürich, 29.11.2016)
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